Am Mittwoch, 04.11. um 0530 Uhr machten wir uns auf, Steph und Jeannine am anderen Ende der Stadt abzuholen. Im Konvoi verliessen wir die Stadt in Richtung Norden. Noch nicht einmal 2,5 Stunden gefahren, gerieten wir in die erste Polizeikontrolle. Zuerst dachten wir es wird schon nicht so schlimm werden. Da wir vorgewarnt waren, dass sie uns nur abzocken wollen, stellen wir uns blöd und verstanden einfach gar kein Spanisch mehr! Zunächst wollten sie von Steph und Jeannine umgerechnet 250 Franken, für einen fehlenden Reflektor - bei uns fehlte angeblich die Stossstange.

 

Nach unglaublich langen Diskussionen in Spanisch, gefakten Telefongesprächen mit der Botschaft und der Touristenpolizei in BsAs, war der Preis plötzlich bei 40 Franken für Beide. Da wir auch dies nicht zahlten und sagten, dass wir Zeit haben und einfach stehen bleiben, entliessen sie uns nach ca. 1,5 Stunden aus der Kontrolle, ohne irgendwas bezahlen zu müssen. Danach ging es weiter in Richtung Nationalpark  „El Palmar “.  Angekommen am Park regnete es ohne Ende und unser „Guschti“ – sprich das Innenleben- sah schon am ersten Abend aus wie Sau. Kurze Zeit später trafen Arno „Österreich“ und seine Lebensgefährtin Margit im Park ein und wir verbrachten einen schönen Abend – ohne Regen- bei Grill und Wein.

Unser Camp im El Palmar
Unser Camp im El Palmar

Der Park ist wunderschön am Rio Uruguay gelegen, wo wir abends sehr viele Tiere, wie Wasserschweine und genmanipulierte Riesenmeerschweinchen (Carpinchos) beobachten konnten.  Den nächsten Tag verbrachten wir im Park und räumten unseren „Guschti" richtig ein, so dass wir darin Leben konnten. Am Tag darauf brachen wir auf in Richtung Lago Ibera. Wie sollte es anders sein - nach 2 Stunden gerieten wir wieder in eine Polizeikontrolle! Wiederum dieselben Probleme wie das letzte Mal, wieder wollten sie viel Geld haben, wieder Diskussionen ohne Ende und wir bezahlten wiederum NICHTS. Unser Ziel erreichten wir leider nicht und wir verbrachten die Nacht in Mercedes. Am Ortseingang fanden wir eine Werkstatt und erklärten den Anwesenden unser Problem bei den Polizeikontrollen.  Dabei lernten wir Nicola kennen. Nicola fuhr uns zu einem Schrotthändler und dieser bastelte uns eine Stossstange an den „Guschti“. 3 Stunden Arbeit inkl. Material für 200 Pesos (60 Franken).

 

 

 

Das war die Werkstatt !!!
Das war die Werkstatt !!!
Chefmechaniker am Werk !
Chefmechaniker am Werk !

Am nächsten Morgen liessen wir unseren Guschti an der Tankstelle noch mit einer Unmenge an Reflektorenklebern eindecken, sodass wir in Zukunft hoffentlich keine Probleme mit der Polizei mehr haben werden.

 

 

Ob die Reflektoren wohl reichen ??? Man beachte auch die weisse Stossstange!!
Ob die Reflektoren wohl reichen ??? Man beachte auch die weisse Stossstange!!

Danach ging es weiter an den Lago Ibera. Die Strasse dorthin war die erste Herausforderung für Mensch und Maschine! Es hatte von allem was; Schotter, Wellblech und Wasserdurchquerungen. Aber die Fahrzeuge hielten durch, - naja zumindest bedingt - unser Kühlschrank funktioniert leider nicht mehr.  Aber die Fahrt war es wert, der Campingplatz am Ibera ist der Hit. Unglaublich viele Kaimane, Wasserschweine und Vögel liessen sich bei einem Bootsausflug durch die Lagune beobachten.

 

 

 

Genmanipulierte Riesenmeerschweinchen
Genmanipulierte Riesenmeerschweinchen

Nach 3 relativ erholsamen Nächten wollten wir am Morgen bald aufbrechen. Einen Strich durch die Rechnung machte uns allerdings das Wetter, - sowas an Gewitter haben wir noch nie erlebt. Nachts um 3 Uhr fing es an und liess uns bis am Morgen nicht mehr schlafen. Solche Schläge, Blitze und Regen haben wir noch nie mitgemacht. Haben die Schlagzeilen schon vor uns gesehenL: 4 Touristen jämmerlich am Lago Ibera ertrunken! Nach dem Aufstehen beratschlagten wir uns zusammen mit den Angestellten des Campingplatzes ob die Strecke nach diesem Regen machbar ist. Ja ja - geht scho - mit 4 x 4 eh kein Problem! Ok, auf gehts!

Was dann kam, hatte wir uns sooo schlimm nicht vorgestellt - zumindest Steph und Jeannine mit ihrem Büssli ohne Allrad nicht. Die Schlammpisten waren teilweise so schmierig, dass wir fast mit unserem Allrad nicht mehr weiterkamen. Also mussten wir die Sandbleche noch zu Hilfe nehmen.

 

 

Schlamm so weit wir sehen können
Schlamm so weit wir sehen können
und wieder Schlamm !!
und wieder Schlamm !!

Kaum waren wir aus einem Schlammloch draussen und freuten uns über die super Strecke, die wir gerade fuhren, kam schon die nächste Schlammpiste.

Schlussendlich kamen wir völlig k. o. in der Dunkelheit in der Zivilisation in Virasola an. D. h. wir haben für ca. 120 km ungefähr 7 Stunden gebraucht.

 

Am nächsten Morgen war Säuberungsaktion angesagt. Unser armer Guschti hat so viel mitgemacht und ausgesehn wie die Sau. Selbst dem Angestellten in der Waschanlage hat er so Leid getan, dass dieser beim Waschen alles gegeben hat. Wir konnten es gar nicht mehr zählen, wie oft er ihn eingeseift und abgespritzt hat. Irgendwann bin ich dann eingeschritten und habe gesagt "bueno bueno mucho bueno, no mas agua" - der versäuft ja irgendwann.

 

 

GUSCHTI wird geputzt
GUSCHTI wird geputzt

Nach der Säuberungsaktion haben wir abgelegt nach Iguazu, wo wir jetzt gerade sitzen und diese Berichte schreiben.... Es regnet nämlich mal wieder!

 

Nationalpark Iguazu

Heute haben wir einen schwülen Tag im Nationalpark Iguazu verbracht, wo in einer Gesamtbreite von etwa 2700 m die Wassermassen des Iguazu-Flusses hinunterstürzen.

Mit einem Bähnchen ging es zuerst zum Highlight des Parks, dem "Garganta del Diabolo", wo man auf einem ca. 1 km langen Steg bis zum Abgrund laufen kann. Unglaubliche Wassermassen stürzen hier in die Tiefe - schon von weitem ist das Grollen des Wassers zu hören.

Danach sind wir die Rundwege abgelaufen, wo man von allen möglichen Stellen aus einen ganz tollen Blick auf die Wasserfälle hat.